Ich spüre das Knistern in der Tech-Szene – alle starren gebannt auf GPT-5, als wäre es der Messias. Doch ganz ehrlich: Für die allermeisten Unternehmen ist dieser Blick nach vorn nichts anderes als eine glänzende Ablenkung. Statt das nächste Super-Modell zu feiern, sollten wir die aktuellen Tools endlich richtig nutzen.
Ich sehe es täglich: Selbst GPT-4 oder Claude 3 bleiben in vielen Firmen ungenutzt. Technologie rast exponentiell, unser Organisations-Tempo schleicht hinterher. Ein noch mächtigeres Modell würde diese Kluft nur vergrößern. Zahlen aus dem KMU-Sektor sprechen Bände – während Solo-Teams KI erstaunlich rege einsetzen, dümpelt die Adoptionsrate bei Unternehmen mit 5 bis 99 Mitarbeitenden bei mageren 3–4 %. Der Flaschenhals ist nicht die Power der Modelle, sondern unsere Fähigkeit, sie in echte Prozesse zu überführen.
Ein perfekt trainiertes GPT-5 ohne Unternehmens-Kontext ist wie ein brillanter New-Hire am ersten Tag: genial, aber ahnungslos. Erst wenn ich die KI auf Brand-Guidelines, Prozesse und Kunden-Insights füttere, liefert sie unverwechselbaren Output. Ein Praxisbeispiel: Eine Agentur, die ihren KI-Assistenten mit den erfolgreichsten Kampagnen fütterte, senkte ihre Content-Produktion um 40 % – nicht weil das Modell schlauer war, sondern weil es mehr Unternehmens-DNA kannte.
Die größte Bremse sehe ich in unserer Kultur. Ohne klare Vision, ohne sichtbare Vorbilder in der Führung und mit einer Belegschaft, die KI eher als Bedrohung statt als Hebel wahrnimmt, bleibt jedes Modell nutzlos. Studien zeigen: 83 % der erfolgreichen KI-Initiativen werden aktiv vom Top-Management getragen. Wer auf GPT-5 wartet, löst keines dieser kulturellen Probleme.
Anstatt auf das nächste Wunder-Release zu hoffen, stelle ich mir drei Fragen:
Ob GPT-5 revolutionär wird? Vermutlich. Doch entscheidend ist, wer vorbereitet ist, wenn es erscheint. Ich fange damit nicht morgen an, sondern jetzt.
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