In einer Medienbranche, die durch sinkende Auflagen und wachsenden Kostendruck geprägt ist, stehen besonders regionale Zeitungsverlage vor existenziellen Herausforderungen. Ein führender süddeutscher Regionalverlag wandte sich an uns mit einer klaren Problemstellung: Wie kann ein traditionsreiches Medienhaus in der digitalen Transformation seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken und gleichzeitig die Vielfältigkeit der Meinungen erhalten?
→ Regionale Zeitungen stehen unter dem Druck, drei unterschiedliche Content-Kategorien bedienen zu müssen:
Besonders die dritte Kategorie stellte eine Herausforderung dar: Während diese lokalen Mikro-Nachrichten für die Leser von enormer Bedeutung sind ("Der neue Schützenkönig im Dorf", "Neuer Vorstand im Jugendfußball"), ist es in der heutigen Medienlandschaft nahezu unmöglich, ein Geschäftsmodell zu etablieren, das diese Art von Hyperlokal-Journalismus wirtschaftlich abbilden kann. Es handelt sich um einen gesellschaftlichen Wandel hin zur Lokalität, den traditionelle Verlagsstrukturen kaum bewältigen können.
Unser Ansatz war es, dem Verlag nicht einfach nur ein Tool zu verkaufen, sondern eine umfassende Transformation zu ermöglichen.
Die Vision: Ein AI-natives Content-Ökosystem, das Journalisten von Routineaufgaben entlastet und ihnen ermöglicht, sich auf die wertschöpfenden Tätigkeiten zu konzentrieren.
Wir identifizierten drei zentrale Bedürfnisse:
Wir entwickelten eine maßgeschneiderte Lösung, die speziell auf die Anforderungen regionaler Medienhäuser zugeschnitten ist:
Das Kernstück der Lösung ist ein spezialisiertes Copywriting-Tool, das Text- und Voice-Input verarbeiten kann und mithilfe vorprogrammierter Templates journalistische Inhalte im Stil der Zeitung erstellt. Besonders die "Zeilenschreiber"-Inhalte werden so in Sekundenschnelle zu lesbaren und stilistisch einheitlichen Nachrichtenmeldungen transformiert.
→ Die Zeitungsredakteure können zwischen verschiedenen Ausgabeformaten wählen und individuelle Stilrichtlinien hinterlegen, sodass der generierte Content perfekt zur jeweiligen Zeitungsrubrik passt.
Um den Workflow bei der Verarbeitung externer Inhalte zu optimieren, haben wir eine fortschrittliche Newsfeed-Integration entwickelt. Redakteure können nun direkt innerhalb der Plattform durch die neuesten Artikel aus verschiedenen Quellen browsen – von RSS-Feeds und Partnerzeitungen bis hin zu sozialen Netzwerken – und mit einem Klick relevante Inhalte übernehmen und anpassen.
→ Dies eliminiert den zeitaufwändigen Prozess des manuellen Kopierens und reduziert die Fehleranfälligkeit erheblich, während gleichzeitig ein breiteres Spektrum an Informationsquellen erschlossen wird.
Ein besonders wertvolles Feature ist die kollaborative Prompt-Bibliothek, die es dem Redaktionsteam ermöglicht, erfolgreiche Prompts zu speichern, zu teilen und kontinuierlich zu verbessern. So entsteht ein wachsender Wissensspeicher, der die Qualität der KI-generierten Inhalte stetig erhöht.
→ Neue Mitarbeiter können schnell auf bewährte Prompts zugreifen, was die Einarbeitungszeit verkürzt und für konsistente Qualität sorgt.
Für den Verlag war Datenschutz und Sicherheit von höchster Priorität. Unsere Lösung bietet daher ein umfassendes Rechtemanagement, die Möglichkeit zur Integration eigener API-Schlüssel und maßgeschneiderte Einstellungen auf Unternehmens- und Benutzerebene. Das gesamte System wird in Deutschland gehostet, was für zusätzliche Datensicherheit und Compliance sorgt.
→ Besonders wichtig: Die Möglichkeit, generierten Content direkt in die bestehenden Redaktionssysteme zu exportieren.
Obwohl das Projekt noch in der Implementierungsphase ist, zeichnen sich bereits signifikante Vorteile ab:
Besonders bemerkenswert: Eine Konkurrenzzeitung hat parallel dazu eine ähnliche Lösung entwickelt – ein klares Zeichen dafür, dass die Branche insgesamt diesen Transformationsweg einschlägt.
Dieser Fall verdeutlicht einen fundamentalen Wandel in der Medienlandschaft:
→ Gen AI wird zum unverzichtbaren Element im modernen Newsroom – nicht als Ersatz für Journalisten, sondern als Werkzeug, das den Arbeitsmodus des Journalisten unterstützt und optimiert. Unsere Workflows wurden gezielt an den journalistischen Arbeitsprozess angelehnt, um eine natürliche Integration in den Redaktionsalltag zu gewährleisten.
→ Auch traditionelle Branchen mit veralteter IT können die Potenziale der KI nutzen – vorausgesetzt, die Lösungen sind flexibel genug, um mit Legacy-Systemen zu arbeiten.
→ Die Kombination aus automatisierter Content-Erstellung und menschlicher Kuration ist der Schlüssel – vollautomatisierte Lösungen sind möglich, aber der Faktor Mensch bleibt entscheidend für die redaktionelle Qualität.
In Deutschland gibt es über 300 Tageszeitungen und fast 500 regionale Blätter – ein enormes Potenzial für ähnliche Transformationsprojekte. Der Erfolg dieses Projekts zeigt, dass auch traditionelle Medienunternehmen durch den gezielten Einsatz von GenAI ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken können.
0 Comments
Login or Register to Join the Conversation
Create an AccountLog in