Case Study: Lieferandos KI-Assistent

Zur Event Anmeldung
Du möchtest am Event teilnehmen?
Vielen Dank für deine Anmeldung, wir senden dir eine Email!
Upps etwas ist schief gelaufen. Versuche es erneut

Lieferandos KI-Assistent: Eine Fallstudie zur nutzerorientierten KI-Integration

Executive Summary

Diese Fallstudie analysiert, wie Lieferando im Frühjahr 2025 einen KI-Assistenten in seine App integriert hat. Im Mittelpunkt steht, wie Europas führende Essenslieferplattform KI nutzt, um Kundenerwartungen nach Echtzeit-Self-Service zu erfüllen, während gleichzeitig ein hochwertiges Markenerlebnis und starke Konversionsraten sichergestellt werden.

Die Ausgangssituation: Steigende Nutzererwartungen

In der heutigen On-Demand-Wirtschaft erwarten Kunden sofortige Antworten und personalisierte Erlebnisse. Für Lieferando, das täglich hunderttausende Bestellungen verarbeitet, stellte sich die Herausforderung:

→ Wie kann das Unternehmen repetitive Anfragen effizient bearbeiten?→ Wie können Nutzer zu besseren Bestellentscheidungen geführt werden?→ Wie kann die Personalisierung verbessert werden, ohne die Ressourcen zu überlasten?

Die Antwort lag in einem KI-Assistenten, der direkt in die Lieferando-App integriert wurde. Was an diesem Ansatz besonders interessant ist: Die Implementierung dient als ideale Blaupause für KMUs, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Strategische Kernelemente der KI-Integration

1. Psychologisch durchdachtes Onboarding

Lieferando hat den KI-Assistenten nicht einfach freigeschaltet, sondern ein sorgfältig gestaltetes 4-teiliges Onboarding-Karussell entwickelt:

  • Willkommensnachricht mit Early-Adopter-Framing:"Du bist einer der ersten, der mit unserem neuen KI-Assistenten interagiert, und wir können es kaum erwarten, deine Meinung zu hören!"
  • Dieser Ansatz schafft ein exklusives "Beta-Tester"-Gefühl, das nicht nur das Engagement erhöht, sondern auch die Toleranz gegenüber möglichen Fehlern verbessert.
  • Transparente Datennutzungs-Einwilligung:"Um diese Erfahrung so reibungslos wie möglich zu gestalten, verwenden wir aggregierte Daten, um den KI-Assistenten zu verbessern, neue Funktionen zu entwickeln und die Leistung zu überwachen."
  • Dieser direkte Ansatz zur DSGVO-Compliance zeigt, wie Transparenz zum Vertrauensaufbau genutzt werden kann.
  • Proaktives Erwartungsmanagement:"Manchmal können in dieser frühen Phase etwas ungewöhnliche Antworten entstehen. In solchen Fällen nutze einfach unser Feedback-Formular im Chat."
  • Diese Slide antizipiert mögliche Halluzinationen des KI-Modells und normalisiert Feedback als Teil des Nutzererlebnisses.

2. Geführte Interaktion statt offener Eingabe

Der Assistent führt Nutzer mit vordefinierten Interaktionsmöglichkeiten:

  • Quick-Reply-Chips wie "Bestelle mein Übliches", "Burger 🍔", "Beste Vegan" oder "Überrasche mich"
  • Personalisierte Begrüßung: "Hallo Maximilian, ich bin dein KI-Assistent. Wie kann ich dir heute helfen?"

Diese Technik reduziert das "White-Page-Syndrom" (die Unsicherheit vor einem leeren Chat-Eingabefeld), während sie gleichzeitig Use-Cases demonstriert, die Nutzer möglicherweise nicht selbst entdeckt hätten.

3. Vertrauensbildende Maßnahmen

Lieferando implementiert verschiedene Elemente, um Vertrauen zu fördern:

  • Klare Zweckbindung der Datennutzung: "Deine persönlichen Daten helfen uns, deine Unterstützungsbedürfnisse noch besser zu verstehen."
  • Gleichwertige Opt-In/Opt-Out-Buttons, die echte Wahlfreiheit signalisieren
  • Beruhigende visuelle Sprache mit meditativen Illustrationen der App-Charaktere

Diese Elemente adressieren proaktiv Bedenken hinsichtlich Datenschutz und KI-Nutzung, bevor sie zu Adoptionsbarrieren werden können.

Warum geht Lieferando diesen Weg?

Optimierung der Customer Journey

Für ein Unternehmen im hochkompetitiven Liefermarkt ist Benutzerfreundlichkeit entscheidend. Der KI-Assistent ermöglicht:

  • Schnellere Bestellvorgänge für Stammkunden ("Bestelle mein Übliches")
  • Personalisierte Empfehlungen basierend auf Geschmacksprofilen
  • Nahtlose Hilfe bei Bestellproblemen ohne manuelle Support-Intervention

Dieser Ansatz verbessert nicht nur die Nutzererfahrung, sondern optimiert auch die operativen Kosten.

Datengetriebene Personalisierung

Die Einwilligungserklärung deutet auf eine zentrale strategische Komponente hin: Der Assistent sammelt wertvolle Nutzerdaten, die zur Verbesserung der Plattform verwendet werden können:

  • Präferenzprofile für bessere Empfehlungsalgorithmen
  • Identifikation von Schmerzpunkten in der Customer Journey
  • Entwicklung neuer Funktionen basierend auf tatsächlichen Nutzerinteraktionen

Diese Datenschätze sind für Lieferando langfristig möglicherweise wertvoller als die unmittelbaren Effizienzgewinne.

Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation

Als etablierter Marktführer muss Lieferando kontinuierlich innovieren, um relevante Wettbewerbsvorteile zu behalten. Der KI-Assistent positioniert das Unternehmen als technologisch fortschrittlich und kundenorientiert.

Allgemeine Leitlinien nach dem Lieferando-Modell

Aus Lieferandos Implementierung lassen sich folgende Prinzipien für KMUs ableiten:

1. Guided Discovery statt Feature-Überladung

Zeigen Sie konkret, wie KI hilfreich sein kann, anstatt Nutzer mit allen möglichen Funktionen zu überfordern. Die vordefinierten Quick-Replys sind ein Paradebeispiel für diesen Ansatz.

2. Transparenz als Konversionstreiber

Klare Kommunikation zu Datennutzung und möglichen Einschränkungen schafft Vertrauen. Lieferandos direkter Umgang mit möglichen "ungewöhnlichen Antworten" ist vorbildlich.

3. Markensprache konsequent beibehalten

Der KI-Assistent übernimmt nahtlos die Tonalität, Farbgebung und den persönlichen Ansprachestil von Lieferando. Die KI wirkt nicht wie ein Fremdkörper, sondern wie eine natürliche Erweiterung der Marke.

4. Iteratives Rollout-Narrativ

Durch die Positionierung als "frühe Phase" schafft Lieferando Raum für kontinuierliche Verbesserungen und baut gleichzeitig eine Community von Early Adoptern auf.

5. Funktionalität mit psychologischem Verständnis verbinden

Die Verwendung beruhigender Illustrationen und die klare Kommunikation zeigen ein tiefes Verständnis für mögliche Bedenken gegenüber KI-Technologien.

Fazit: Die Lieferando-Methode

Lieferandos KI-Assistent demonstriert eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz nutzerorientiert implementiert werden kann. Anders als technologiegetriebene Ansätze, die KI um ihrer selbst willen einsetzen, zeigt Lieferando, wie KI vollständig in die Customer Journey integriert werden kann.

Besonders bemerkenswert ist die Balance zwischen:

  • Technologischer Innovation und Benutzerfreundlichkeit
  • Datensammlung und Transparenz
  • Effizienzsteigerung und persönlichem Touch

Für KMUs bietet diese Fallstudie wertvolle Einblicke, wie KI-Assistenten implementiert werden können, ohne massive Ressourcen oder spezialisierte Teams zu benötigen. Der Schlüssel liegt nicht in der Komplexität der Technologie, sondern in der durchdachten Integration in das Nutzererlebnis.

Die wichtigste Erkenntnis: KI sollte nicht als separate Technologie behandelt werden, sondern als integraler Bestandteil der Kundenkommunikation, der die Markenwerte verkörpert und gleichzeitig messbare Geschäftsergebnisse liefert.

Download PDF
Melde dich an um diese Masterclass zu schauen

Login or Register to Join the Conversation

Create an AccountLog in
Be the first to leave a comment.
Someone is typing...
No Name
Set
Moderator
4 years ago
Your comment will appear once approved by a moderator.
This is the actual comment. It's can be long or short. And must contain only text information.
(Edited)
No Name
Set
Moderator
2 years ago
Your comment will appear once approved by a moderator.
This is the actual comment. It's can be long or short. And must contain only text information.
(Edited)
Load More Replies

New Reply

Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.
Load More Comments
Loading
Maximilian Moehring
CEO & Founder DECAID Group

Maximilian, GenAI Business Innovator und DECAID-Founder & CEO, revolutioniert die Geschäftsmodelle der Kreativbranche im KI-Zeitalter. Mit seinem "Min-Max-Prinzip" und AI-nativen Frameworks unterstützt er Führungskräfte dabei, den kritischen Wandel vom klassischen "Zeit-für-Geld"- zum zukunftsfähigen "Ergebnis-für-Geld"-Modell zu vollziehen. Seine Masterclasses und Transformations-Workshops (NPS >85) haben bereits renommierte Kreativagenturen und Marken auf ihrem Weg zu AI-nativen Organisationen begleitet.

Timo Springer
Co-Founder DECAID Studio

KI-Experte und DECAID-Co-Founder, macht Menschen und Unternehmen fit für den praktischen KI-Einsatz. Mit 8.500+ LinkedIn-Followern, seinem Newsletter "Artificial Teams" (3.400+ Abonnenten) und über 100 KI-Workshops und -Bootcamps (NPS >80) hat er sich als Vermittler zwischen komplexer KI-Technologie und konkreter Anwendung etabliert. Zu seinen Referenzkunden zählen namhafte Marken wie Mercedes-Benz, Beiersdorf und Warner Bros. sowie renommierte Agenturen wie Jung von Matt und thjnk.

Mehr von diesem Autor:
Wie meistere ich die Transformation mit GenAI?
Artificial Teams#45
KI-Team für Führungskräfte - Teil 3
Artificial Teams#43