Eine Frage hat mich diese Woche besonders beschäftigt. Sie kam von Timo Springer und trifft den Kern unserer aktuellen Transformation:
"Wie können wir deiner Meinung nach Fortschritt und menschliche Bedürfnisse ausbalancieren?"
Der Kontext: Das Unternehmen Lattice hatte KI-Agenten – also virtuelle, KI-basierte Aufgabenerlediger – den menschlichen Angestellten gleichgestellt. Die KI-Agenten arbeiten in Teams mit und übernehmen vergleichbare Aufgaben wie ihre menschlichen Kollegen.
Aus technokratischer Sicht erscheint das logisch und effizient. Die heftigen Reaktionen zeigten jedoch: Aus der Perspektive der Menschlichkeit funktioniert dieser Ansatz (noch) nicht.
Diese Diskussion berührt keine Randnotiz der digitalen Transformation. Es geht um nichts Geringeres als die notwendige, sinnvolle und tiefe Transformation von Unternehmen für ihre Zukunftsfähigkeit.
Automatisierung und KI sind Schlüsseltechnologien dieses Wandels. Wer es nicht schafft, hier Fortschritt und Menschlichkeit so zu verbinden, dass sie sich wundervoll ergänzen, verspielt seine Zukunftsfähigkeit.
Aus meiner Erfahrung als AI Automation Experte brauchen wir Teams, die:
Offen fĂĽr technischen Fortschritt sind und seinen tieferen Sinn erkennen
Gleichzeitig über ausgeprägte empathische Fähigkeiten verfügen
Zu ehrlicher Reflexion (Retrospektive) fähig sind
Oder – und das ist oft der realistischere Weg – wir brauchen Menschen, die Teams dabei begleiten, genau in diesen Bereichen zu wachsen.
Die Balance zwischen Fortschritt und Menschlichkeit ist kein Zustand, den wir einmal erreichen und dann abhaken können. Es ist ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess. Ein Vorgehen ähnlich dem Lean Startup Konzept kann diese Entwicklung unterstützen:
Niemand kann vorab mit Sicherheit sagen, welche Lösung für das eigene Team optimal funktioniert. Ein Exploration-first Mindset ist daher unverzichtbar.
Was mĂĽssen wir bei dieser Balance beachten?
Auf der Fortschrittsseite:
Auf der menschlichen Seite:
Die zentrale Frage, die Teams immer wieder stellen sollten: "Wie wollen wir zukĂĽnftig leben und arbeiten?" Diese Frage kann wie eine Vision wirken, die das Team begeistert und ausrichtet.
Eine solche Balance zu finden erfordert vor allem:
Alle betroffenen Personen sollten abgeholt, mitgenommen und aktiv am Prozess beteiligt werden. Nur so entsteht echtes Commitment fĂĽr den Wandel.
Es geht nicht darum, Fortschritt gegen Menschlichkeit abzuwägen und irgendwo in der Mitte einen faulen Kompromiss zu finden. Das wahre Ziel ist: Fortschritt UND Menschlichkeit – eine Synergie, bei der technologische Innovation die menschlichen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Potenziale verstärkt, anstatt sie zu ersetzen.
Die erfolgreichen Unternehmen der Zukunft werden nicht diejenigen sein, die am schnellsten automatisieren. Es werden die sein, die Technologie so integrieren, dass sie menschliche Stärken potenziert und gleichzeitig neue Räume für genuin menschliche Beiträge schafft.
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